Germany, Bavaria, kreis Karlstadt, Himmelstadt

Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg, Diözesanarchiv 2008-11-17:

2. Die Überlassung von Reproduktionen von größeren Teilen oder ganzen Pfarrmatrikeln an Privatpersonen wie auch an staatliche oder kommunale Stellen ist entsprechend Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz untersagt.

Eine Anordnung des Bischofs von Würzburg (veröffentlicht in Würzburger Diözesanblatt Nr. 9 vom 01.06.2000) stellt ausdrücklich fest, dass dieses Verbot nicht nur für Papier- und Filmkopien, sondern auch für Digitalisate gilt.

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Inget i Himmelstadt Judenmatriklar om Oppenheimer eller Helenes giftermål. (källa dokument 20081007Adlero00c)

Standesamt Zellingen har födelse för Wilhelm Adler. Om andra Adler hänvisas till Laudenbach . Om Oppenheimer finns inget. (källa dokument 20081107Adler00a)

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Nothing in Himmelstatd Jewish records about Oppenheimer or Helenes marriage. (source document 20081007Adlero00c)

Standesamt Zellingen has birth record for Wilhelm Adler. About other Adlers there are references to Laudenbach. About Oppenhimer is nothing. (source document 20081107Adler00a)

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Himmelstadt (Main-Spessart-Kreis)
Jüdische Geschichte / Betsaal / Synagoge

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde

In Himmelstadt bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1655 und 1675 jüdische Personen am Ort genannt: 1655 war es ein Schutzjude, 1675 werden drei jüdische Familien und ein Schulmeister genannt. Somit gab es offenbar in dieser Zeit ein bescheidenes jüdisches Gemeindeleben am Ort. Ihre Blütezeit erlebte die Gemeinde wohl in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als 1786 25 Schutzjuden (mit ihren Familien?), 1796 20 Schutzjuden genannt werden.

Im 19. Jahrhundert ging die Zahl der jüdischen Einwohner zurück. 1871 wurden nur noch 16 jüdische Einwohner genannt.

Um 1890 war nur noch die Familie des Viehhändlers Gideon Mannheimer mit seiner Frau Babette geb. Freimark und sieben Kindern in Himmelstadt, über deren Schicksalsschlag beim Tod des Familienvaters unten stehender Artikel berichtet. Aus diesem Artikel geht auch hervor, dass nach Auflösung der kleinen Gemeinde die jüdischen Einwohner Himmelstadts der Gemeinde in Laudenbach zugeteilt waren und vom dortigen Lehrer mitbetreut wurden. Die jüdische Gemeinde Himmelstadt war dem Bezirksrabbinat Würzburg zugeteilt. Nach Wegzug der Familie Mannheimer lebten keine jüdischen Personen mehr in Himmelstadt.

An Einrichtungen war sicher ein Betsaal in einem der jüdischen Häuser oder auch eine Synagoge vorhanden.


Berichte aus der jüdischen Gemeinde

Zur Geschichte der letzten jüdischen Familie am Ort - der Familie des Viehhändlers Gideon Mannheimer und Babette geb. Freimark mit ihren sieben Kindern - die in eine sehr schwierige Situation geriet, liegt ein eindrücklicher Aufruf zur Unterstützung vor, der am 17. November 1892 in der Zeitschrift "Der Israelit" erschien: "Aufruf! Wenn je eine traurige Notlage das Mitgefühl und die regeste Teilnahme eines warmen Menschenherzens zu erwecken imstande ist, so dürfte dies sicher bei der Familie G. Mannheimer in Himmelstadt bei Karlstadt a.M. der Fall sein, welche vor 14 Tagen in unerwarteter Weise von einem schrecklichen Unglücke leider heimgesucht wurde.
Herr G. Mannheimer, ein redlicher und fleißiger Familienvater von Frau und sieben unerwachsenen Kindern, musste leider vor 14 Tagen infolge einer plötzlich eingetretenen Geistesstörung in die Kreis-Irrenanstalt Werneck verbracht werden, wo ihn am 5. dieses Monats der Tod von seinen Qualen erlöste und er seine Familie in den kümmerlichsten Verhältnissen zurückließ. Sieben kleine Kinder, wovon das älteste ein Knabe von 11 Jahren ist, strecken weinend die Hände zu ihrer trostlosen und sich im Schmerze windenden Mutter um Brot verlangend empor. Bedarf es nun der Worte noch mehr, um die schreckliche Not und das Hammergeschrei dieser so schwer und hart geprüften Familie zu schildern? O! die Feder sträubt sich, das Elend derselben in seinem ganzen Umfang zu bezeichnen und ein vollkommenes Bild des unendlichen Jammers zu entwerfen. Und was noch wesentlich zur traurigen Lage dieser Familie beiträgt, ist der bedauerliche Umstand, dass dieselbe die einzige jüdische Familie in diesem fast 1 Stunde von hier entfernten Orte und daher vom Umgange teilnehmender Glaubensgenossen abgeschlossen ist. Hier ist sicher die schleunigste Hilfe, sowie anhaltende Unterstützung am Platze und jede Zögerung in dieser Weise dürfte gewiss die größte Verantwortung und schlimmste Folge nach sich ziehen. Daher helfet, wer helfen kann, und reichliche Belohnung wird den edlen Spendern vom Vater der Witwen und Waisen zuteil werden.
Laudenbach, bei Karlstadt am Main, den 6. November 1892.
Die israelitische Kultusverwaltung. Sandel Frank. Moses Adler, Lehrer L. Blumenthal.
Die vorbezeichneten Verhältnisse sind der Wahrheit gemäß geschildert und wird die Angelegenheit dem Wohltätigkeitssinn der Glaubensgenossen aus wärmste empfohlen. Würzburg, den 9. November 1892. Der Distrikts-Rabbiner: Nathan Bamberger.
Spenden wollen an die genannte Kultusverwaltung gesandt werden. Auch die Expedition ist gern bereit, Gaben in Empfang zu nehmen und weiter zu befördern."

Spenden gingen in den folgenden Wochen für Familie Mannheimer einige ein. Unter anderem wurde darüber in der Zeitschrift "Der Israelit" am 31. März 1893 berichtet: "Für die Witwe Mannheimer in Himmelstadt (gingen an Spenden ein von): Lehrer Ehrmann in Zell 8.50. - Lehrer A. Oppenheimer in Würzburg 6. - M.H. Lebermann dort 3. - Ungenannt in Bamberg 5. - N.N. in Derenburg. - Durch Lehrer Kahn in Edelfingen, Ergebnis einer Kollektor 19.30. - N.N. in Gailingen 3. - Durch Dr. A. Oppenheimer in Würzburg von Georg S."

Nachgeschichte: In Würzburg lebten seit 1902/03 vier der Kinder von Gideon Mannheimer und Babette geb. Freimark: Isak (Jaques) Mannheimer (geb. 1882 in Himmelstadt, gest. 1927 in Würzburg) und Lazarus Mannheimer (geb. 1883 in Himmelstadt, gest. 1968 in New York): die beiden Brüder gründeten 1905 in Würzburg die Weingroßhandlung Gebr. Mannheimer und führten sie (nach 1927 Alleininhaber Lazarus M.) bis nach 1933. Zeitweise als Kontoristinnen in der Firma tätig waren die beiden Schwestern Karolina Mannheimer (geb. 1888 in Himmelstadt, später nach Köln verzogen) und Rosa Mannheimer (geb. 1891 in Himmelstadt, später nach Darmstadt verzogen).


Zur Geschichte der Synagoge

Zur Geschichte eines Betsaales oder einer Synagoge liegen noch keine weiteren Informationen vor. Der 1675 genannte Schulmeister weist jedoch darauf hin, dass bereits damals eine "Judenschule" (= Betsaal / Synagoge) vorhanden war.


Adresse/Standort des Betsaales / der Synagoge: unbekannt



Links und Literatur