Austria, Moravia, Znaim, Guttenfeld

Idag Czeck repulic, Znojmo, Dobre Pole

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Now Czeck repulic, Znojmo, Dobre Pole

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From wikpedia:

Dobré Pole

Basisdaten

Staat:

Tschechien

Region:

Jihomoravský kraj

Bezirk:

Breclav

Fläche:

698 ha


Geographische Lage:

48° 50' N, 16° 33' OKoordinaten: 48° 49' 51? N, 16° 32' 43? O (Karte)

Höhe:

186 m n.m.

Einwohner:

428 (1. Jan. 2011) [1]

Postleitzahl: 691 81

Struktur

Status:

Gemeinde
Ortsteile:

1

Verwaltung

Bürgermeister:

Bohumil Ott (Stand: 2006)

Adresse:

Dobré Pole 1
691 81 Brezí u Mikulova

Gemeindenummer:

584410

Website:

www.dobrepole.cz


Dobré Pole (deutsch Guttenfeld, kroatisch Dobro Polje) ist eine Gemeinde mit 428 Einwohnern (1. Januar 2011) im Okres Breclav (Bezirk Lundenburg) in der Region Südmähren, Tschechien.

Inhaltsverzeichnis
[Verbergen] 1 Geographie
2 Geschichte
3 Wappen und Siegel
4 Einwohnerentwicklung
5 Sehenswürdigkeiten
6 Söhne und Töchter des Ortes
7 Literatur
8 Weblinks
9 Einzelnachweise


Geographie [Bearbeiten]

Sie liegt im Weinbaugebiet 8 km nordwestlich von Mikulov (Nikolsburg) in Südmähren an der Bahnlinie Breclav-Znojmo (Lundenburg-Znaim). 1 km südlich verläuft die österreichische Grenze. Der Ort ist als ein Breitstraßendorf angelegt.

Die Nachbarorte sind im Osten Brezí (Bratelsbrunn) und im Westen Novosedly na Morave (Neusiedl am Sand).

Geschichte [Bearbeiten]

Der zur Herrschaft Dürnholz gehörende Ort wurde 1335 in einer Liechtenstein-Urkunde unter den Namen „Guetenvelde“ erstmals erwähnt. Weitere Namensformen waren „Guetenveld“ (1414) und „Gutenvelt“ (1455). Mit den dazugehörigen Ortschaften, also auch Guttenfeld, verkaufte 1578 Hartmann von Liechtenstein Dürnholz an Christoph von Teuffenbach. Dieser besiedelte den inzwischen verödeten Ort 1583 mit aus ihrer Heimat vor den Türken geflohenen Kroaten. Als eigenständige Volksgruppe konnten sie bis 1947/48 bestehen bleiben. Die Matriken werden seit 1686 und Grundbücher seit 1784 geführt.[2]

Die kroatische Bevölkerungsgruppe behielt über Jahrhunderte ihre Identität und ihre Bräuche bei. Zwar bedienten sie sich der deutschen Umgangssprache, doch wurde Kroatisch weiterhin gesprochen und den Kindern gelehrt.[3] Der deutsche Teil der Bevölkerung sprach die bairisch-österreichische ui- Mundart mit ihren speziellen Bairischen Kennwörtern, welche aus dem süddeutschen bzw. österreichischen Raum stammte.[4]

Im 19. Jahrhundert gab es in den Jahren 1868, 1874 und 1882 große Brände im Ort. Aus diesem Grund wurden fast alle Gebäude mit Ziegel eingedeckt. Als Lehre von diesen Bränden wurde im Jahre 1884 eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. Das Schulgebäude, welches 1809 gebaut worden ist, wurde im Jahre 1881 aufgestockt und renoviert. Ebenso erhielt Guttenfeld durch den Ausbau des Bahnnetzes in Österreich-Ungarn im Jahre 1890 eine Haltestelle an der Strecke Lundenburg-Znaim. Der größte Teil der Bevölkerung lebte von der Landwirtschaft, wobei der seit Jahrhunderten gepflegte Weinbau eine besondere Stellung einnahm. Die Reblausplage, um 1900, vernichtete jedoch einen Großteil der Weinbauflächen, so dass bis 1945 fast nur noch für den Eigenbedarf angebaut wurde.[5] Neben einem florierenden Kleingewerbe gab es noch eine Raiffeisenkassa und eine Milchgenossenschaft in Guttenfeld.

Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Einer der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns war die Tschechoslowakei, die jene deutschsprachigen Gebiete Böhmens, Mährens und Schlesiens für sich beanspruchte, die seit Ende 1918 als Deutschösterreich galten. Anfang 1919 wurde der Ort von tschechischen Truppen besetzt. Der Vertrag von Saint-Germain[6] 1919, erklärte diese strittigen Territorien und damit Guttenfeld, dessen Bewohner im Jahre 1910 zu fast 81 % der deutschen und zu 14 % der kroatischen Bevölkerungsgruppe angehörten, zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Daraufhin kam es zu einem verstärkten Zuzug von Arbeitern und Beamten tschechischer Sprachzugehörigkeit.[7] Die deutsche Schule wurde geschlossen woraufhin die Kinder in Bratelsbrunn eingeschult wurden. Dafür wurde im Jahre 1919 eine tschechische Minderheitenschule eingerichtet. Im Jahre 1930 wurde das Gemeindegebiet entwässert. Maßnahmen wie die Bodenreform und die Sprachenverordnung, welche helfen sollten Tschechen in den deutschen Gemeinden anzusiedeln, verschärften diese Spannungen noch. Als auch die von den Deutschsprachigen geforderte Autonomie nicht verhandelt wurde und bewaffnete Konflikte drohten, veranlassten die Westmächte die tschechische Regierung zur Abtretung der Randgebiete, die im Münchner Abkommen geregelt wurde, an Deutschland. Somit wurde Guttenfeld mit 1.Oktober 1938 ein Teil des deutschen Reichsgaus Niederdonau.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, am 8.Mai 1945, kam die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zurück. In Folge kam es in der Ortschaft zu Nachkriegsexzessen. Das Potsdamer Kommuniqués (Protokoll) vom August 1945, - völkerrechtlich kein verbindlicher Vertrag – verlangte lediglich den „geordneten und humanen Transfer“ deutscher „Bevölkerungsteile“ aus der Tschechoslowakei, wobei es seitens der Siegermächte keine Niederschrift über akzeptierte Enteignung oder gebilligten Vermögensentzug gibt. Vor der offiziellen Vertreibung wurden 35 Familien von Guttenfeld in einer wilden Vertreibung über die Grenze nach Österreich getrieben. Aufgrund des Beneš-Dekretes 108, vom Oktober 1945, wurde das Vermögen der deutschen Bevölkerung konfisziert und unter nationale Verwaltung gestellt. Sanktioniert durch das Potsdamer Kommuniqués (Protokoll) wurden die noch nicht geflohenen oder wild vertriebenen deutschen Bürger von Guttenfeld bis Oktober 1946 in mehreren Vertreibungstransporten[8] "offiziell" nach Westdeutschland vertrieben. Drei Einwohner aus Guttenfeld wanderten nach Australien, zwei in die USA und eine nach Kanada aus.

Die kroatische Bevölkerung wurde von der tschechischen Regierung zu unzuverlässigen Elementen erklärt und 1947/48 in das Landesinnere deportiert.[9] Der Ort wurde daraufhin mit slowakischen Einwanderern neu besiedelt.[10]

Wappen und Siegel [Bearbeiten]

Seit Mitte des 17. Jahrhunderts hat Guttenfeld ein Gemeindesiegel. Das Siegelbild zeigt ein Herz mit drei heraussprießenden Blüten zwischen lanzettförmigen Blättern. Das Herz ist weiter von drei kleinen Kreuzen umgeben.[11]

Einwohnerentwicklung [Bearbeiten]
Volkszählung

Häuser

Einwohner insgesamt

Volkszugehörigkeit der Einwohner

Jahr

Deutsche

Tschechen

Kroaten



1793

62

306

1836

97

599

1869

117

635

1880

112

657

215

0

438

1890

134

678

637

38

3



1900

138

697

566

28

103



1910

142

700

573

26

101



1921

144

696

311

136

249



1930

160

699

156

216

327



1939



595

Quelle: 1793, 1836, 1850 aus: Frodl, Blaschka: Südmähren von A-Z. 2006

Sonstige: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984

Sehenswürdigkeiten [Bearbeiten]
Pfarrkirche St. Cäcilia (1653, renoviert 1852)
Schulgebäude (1809)
Pfarrhaus (1790)

Söhne und Töchter des Ortes [Bearbeiten]
Walter Hülse (1887-1958), deutscher Mediziner und von 1945 bis 1946 Vizepräsident der Provinz Sachsen

Literatur [Bearbeiten]
Franz Josef Schwoy: Topographie vom Markgrafthum Mähren. 1793, Guttenfeld Seite 130
Liechtenstein Archiv Wien/Vaduz
Gemeindearchiv Guttenfeld (Grundbuch von 1784)
Johann Zabel: Kirchlicher Handweiser für Südmähren. 1940, Guttenfeld Seite 17
Anton Kreuzer: Die Kroatensiedlungen in Südmähren. 1968
Wilhelm Kuretz: Guttenfeld, Ehrenbuch der Gefallenen beider Weltkriege.
Gerald Frodl: Geschichte der Marktgemeinde Dürnholz und des ehemaligen Herrschaftsgebietes. Bd. 1-2, 1970
Wenzel Max: Thayaland, Volkslieder und Tänze aus Südmähren, 1984, Geislingen/Steige
Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden. 1992, Guttenfeld Seite 85f
Gerald Frodl, Walfried Blaschka: Der Kreis Nikolsburg von A-Z. 2006, Guttenfeld Seite 95f
Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0.

Weblinks [Bearbeiten]
Guttenfeld in „Alte Postkartenmotive der Südmährischen Gemeinden“
Kulturdatenbank der Heimatvertriebenen

Einzelnachweise [Bearbeiten]
1.? Ceský statistický úrad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
2.? Frodl:Geschichte der Marktgemeinde Dürnholz und des ehemaligen Herrschaftsgebietes, S.140
3.? Held:Das deutsche Sprachgebiet von Mähren und Schlesien, 1888, S.5
4.? Leopold Kleindienst:Die Siedlungsformen, bäuerliche Bau- und Sachkultur Südmährens, 1989, S. 9
5.? Hans Zuckriegl:Ich träum' von einem Weinstock, Kapitel 7, s. 262
6.? Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede: St. Germain und die Folgen; 1919 -1989 , Amalthea Verlag, Wien, München, 1989, ISBN 3-85002-279-X
7.? Wolfgang Brügel: Tschechen und Deutsche 1918 – 1938, München 1967
8.? Archiv Mikulov : Odsun Nemcå – transport odeslaný dne 20. kvetna, 1946
9.? Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 234 (Guttenfeld). S.
10.? Nikolaus Wilhelm-Stempin:Das Siedlungsgebiet der Burgenlandkroaten: In Österreich, Ungarn, Mähren und der Slowakei S.39
11.? Die Landtafeln des Markgrafentums Mähren Band III, S.74